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„Der heimelige, vor allem auch im Winter sehr gut heizbare Kirchenraum ist ein Stück Heimat geworden für viele Wallersteiner. Man muss einmal in seinem Inneren gestanden haben“, schrieb der ehemalige Ortspfarrer Helmut Weidinger (im Dekanatsbuch „Evangelische Gemeinden im Ries“, hg. von Dr. Ernst Bezzel, Klaus Neureuther und Albert Schlagbauer, Verlag der Ev.-Luth. Mission Erlangen, 1981, S.109), oder noch besser: im Gottesdienst sitzen, ließe sich ergänzen, „um die Liebe verstehen zu können, mit der viele in Wallerstein von dieser Kirche reden.“ Versöhnungskirche sollte sie heißen, um damit zum Ausdruck zu bringen, mit allen (gerade auch den katholischen) Mitchristen „in versöhnter Verschiedenheit“ zusammenleben und -arbeiten zu wollen.
Eingeweiht wurde das von dem Münchner Architekten Franz Lichtblau konzipierte evangelische Gemeindezentrum, bestehend aus Kirche, Pfarrhaus und (einem auch als zusätzlichen Kirchenraum zu nutzenden) Gemeindesaal, am 13.10.1968 (mehr dazu s. Artikel „Die Evangelischen in Wallerstein - Teil II“ von Hartmut Steger).
Die Zeltdachkonstruktion des sechseckigen Kirchenschiffs erinnert an die biblischen Worte (aus Hebräer 13,14), dass wir hier auf Erden „keine bleibende Stätte“ haben - irgendwann muss jeder Mensch auf dieser Welt seine „Zelte abbrechen“; „aber die zukünftige suchen wir“ und werden wir finden, weil uns Jesus Christus selbst noch im Tod Zukunft verheißt. Zeichenhaft dafür dringt durch die bunten Fenster im ansonsten kahlen Altarwandgiebel Licht vom „Morgenglanz der Ewigkeit“. Eine tröstliche Botschaft, von der die Kirche „selbstredend“ kündet.
Die Stuhlreihen sind in drei Blöcken halbrund um den Altar geordnet und werden durch eine Empore im Dach des Gemeindessaales ergänzt, auf der sich seit 1970 eine Steinmeyer-Orgel befindet. Den Altar schuf der Wallersteiner Bildhauer Sebastian Fink aus Muschelkalk. Die Strukturierung der Oberfläche erinnert an die zwölf Apostel, die sich um den durch ein Kreuz symbolisierten Christus in der Mitte scharen. Links und rechts davon befinden sich der Taufstein und die Kanzel (als Lesepult) aus selbigem Material, dahinter ein bronzenes Altarkreuz, in dessen Mitte ein Rosenquarz an den Stein vor dem leeren Ostergrab erinnern mag. Passions- und österliche Motive zieren auch die sechs Buntglasfenster, die nach den Plänen des Kirchenmalers Hugo Distler gestaltet wurden.
Im freistehenden Turm auf dem Kirchplatz hängen drei Glocken. Sie tragen die Umschrift „Ehre sei Gott in der Höhe“, „Frieden auf Erden“ und „Lasst euch versöhnen mit Gott“. Der „Dreiklang“, den diese Welt so braucht…
Klaus Haimböck (Angaben teilweise aus Festschrift „25 Jahre Evang. Versöhnungskirche Wallerstein 1968-1993“ von Manfred Maletzke)